ÖDEME

  

Unser Körper reagiert empfindlich auf alles, was seinen Wasserhaushalt stört, z.B. stark salzige Speisen,  eine feucht-fröhliche Nacht oder lange Flugreisen. Geschwollene Augen, ein dicker Knöchel, ein aufgeschwemmtes Gefühl sind kurzfristige Schwellungen bzw. Ödeme, die auch ohne Hilfsmittel wieder schwinden.

 

 Aber nicht jedes Ödem ist harmlos. Das Ödem ist ein Symptom, das anzeigt, in meinem Körper ist der Flüssigkeitshaushalt durcheinander. Bei bestimmten Organstörungen wird Blutwasser verstärkt ins Gewebe gedrückt. Ursachen können Herzerkrankungen, Leberschäden oder Nierenprobleme sein. Dann verschreibt der Arzt entwässernde Medikamente, sog. Diuretika, die helfen, die Flüssigkeitsbalance wiederherzustellen.

 

 Doch muss ein Ödem nicht immer nur aus Wasser bestehen! Das ist nämlich immer der Fall, wenn die Lymphgefäße in ihrer Funktion gestört sind. Dann bleibt vor allem Eiweiß im Gewebe liegen, das sich mit dem Wasser zu einer geleeartigen Substanz verbindet. Solche Schwellungen müssen von den oben erwähnten unterschieden werden. Grund für ein Lymphödem kann eine angeborene Lymphschädigung sein, eine Verletzung oder die Entfernung von Lymphknoten.

 

 Die verschiedenen Entstehungsursachen bedingen unterschiedliche Behandlungsformen. Medikamente zur Entwässerung helfen hier nicht!! Bei Lymphabflußstörungen ist die einzige wirksame Ödemtherapie eine Kombination aus Hautpflege, Manueller Lymphdrainage, Bandagierung und krankengymnastischen Übungen. Bei unsachgemäßer Behandlung erlangen Lymphödeme monströse Ausmaße, die – nomen est omen – als „Elephantiasis“ in der Medizin bekannt sind. Mindestens 60.000 Menschen leiden in Österreich an Lymphgefäßstörungen, in Deutschland sind über 4,5 Millionen Patienten davon betroffen.

 

 Es ist zwingend nötig, in der sogenannten „Entstauungsphase“ das Ödem nach der Manuellen Lymphdrainage mit einer Kompressionsbandage zu versorgen. Erst in der „Erhaltungsphase“ erfolgt das Anpassen und Anlegen eines Kompressionsstrumpfes. Das Verordnen eines Kompressionsstrumpfes bei noch bestehendem Lymphödem ist ein leider häufig zu beobachtender Fehler.

 

 Bei Lymphödemen kommen speziell entwickelte Ödemgriffe zum manuellen Einsatz. Da bei lang unbehandelten Ödemen ein Verschieben der Haut zu Behandlungsbeginn oft nicht mehr möglich ist, kann die sonst übliche Verschiebetechnik der manuellen Lymphdrainage noch nicht angewendet werden. Für die Ödemtherapie kommen je nach Gewebebefund festere Griffe zum Einsatz, um im Lymphödemgebiet eine Lockerung, Verschiebung bzw. Verdrängung der Ödemflüssigkeit zu erreichen. Danach kann die Ödemflüssigkeit in Körperregionen mit leistungsfähigen Lymphgefäßen verschoben werden.

 Die medizinisch verordnete Massagetechnik wird seit Jahrzehnten bei krankhaften Lymphödemen eingesetzt. Sie darf nur von speziell ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden.